Mit rund 60 % des Endenergieverbauchs stellt der Wärmesektor den größten Hebel für die Energiewende dar. Die Transformation des Wärmesektors ist somit essenziell für die Erreichung der Treibhausgas-Neutralität Deutschlands bis 2045.
Mithilfe der Kommunalen Wärmeplanung (KWP) sollen Städte und Gemeinden eine klimaneutrale, kostengünstige und sichere lokale Wärmeversorgung planen. Die KWP erfordert auf der einen Seite lokale und individuelle Lösungen. Entscheidend ist jedoch praktikable und finanzierbare Lösungen anzubieten, welche auf Standards beruhen und nachvollziehbare, verlässliche Informationen bieten.
Grundsätzlich sollte die Wärmeplanung das gesamte Gemeindegebiet umfassen und die privaten Wohngebäude, die kommunalen Liegenschaften und die gewerblichen Gebäude darstellen. Wir unterstützen Sie bei:
Unsere Bestandsanalyse erfasst die Wohn- und Nichtwohngebäude aller Baualtersklassen und Nutzungsformen (private Haushalte, kommunale Gebäude, Industrie sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistung)
Zentrale Fragen sind:
Diese Daten werden in unser GIS-basiertes Gebäude-Material-Kataster überführt und stehen dort für vielfältige Auswertungen zur Verfügung.
Wir versuchen mit Ihrer Hilfe alle berechneten Bedarfe mit Verbrauchsdaten zu validieren.
Auch die Infrastruktur, wie Nah- und Fernwärme, Gasnetz und Gasspeicher sowie die Steuerungszentralen, wird erfasst.
Im zweiten Schritt werden auf Basis der öffentlich zugänglichen Datenquellen die Potenziale für alle Formen der zur Wärmebereitstellung nutzbaren regenerativen Energien ermittelt. Eine bewährte Form zur Ermittlung der geeigneten Flächen für die Erneuerbaren ist die Formulierung von Ausschlusskriterien. Bei den Potenzialen geht es zunächst um jene, die technisch möglich sind. Ob sie wirtschaftlich realisierbar sind, klärt sich in einem weiteren Schritt.
Die größten Potenziale ergeben sich aus Erdwärme, Sonnenenergie, Windenergie und aus der Abwärme industrieller Prozesse und des Abwassers.
Teil des Zielszenarios ist die Berechnung welche Energieeinsparungen die privaten Haushalte, die Kommune selbst, Gewerbe, Handel, Dienstleistung und die Industrie in einem bestimmten Zeitraum beim Wärmeverbrauch leisten sollen, um das gesetzte Ziel zu erreichen. In diese Rechnung gehen mehrere variable Parameter ein, welche im Laufe des Projektes angepasst werden können:
Wenn das Zielszenario steht, wird es räumlich konkret: Welche Umstellungen bei der Wärmebereitstellung stehen in den einzelnen Ortsteilen und Quartieren an? Wie passen das zuvor ermittelte Potenzial und künftige Bedarfe zusammen? Das bedeutet vor allem eine Frage zu klären: Eignet sich ein zusammenhängendes Gebiet für ein Wärmenetz oder sind dezentrale Lösungen für jedes einzelne Gebäude wirtschaftlicher?
Die erste dafür relevante Kennzahl ist die Wärmedichte. Sie ist eine Kennzahl zur Erstbeurteilung der Wirtschaftlichkeit eines Netzes der Nahwärme oder Fernwärme. Die Wärmedichte kann eine spezifische Leistungsgröße oder eine spezifische Energieverbrauchsgröße sein. Sie kann als Bezug zur Fläche des Versorgungsgebietes oder zur Trassenlänge gesetzt sein. Als Leistungsgröße beschreibt die Wärmedichte das Verhältnis der Summe der Anschlussleistungen zur Fläche im Versorgungsgebiet oder zur Trassenlänge. Statt der gesamten Anschlussleistung kann als Wärmedichte auch das Verhältnis des Gesamtwärmeverbrauchs der angeschlossenen Gebäude zur Fläche des Versorgungsgebietes bzw. der Trassenlänge bezeichnet werden.
Die Einheit der Wärmedichte ist MWh/ha × a. Diese Werte werden in unserem Gebäude-Material-Kataster berechnet und können im GIS vielfältig dargestellt werden. Laut Wärmedichte-Klassifizierung des Leitfadens Kommunale Wärmeplanung Baden-Württemberg besitzt ein Gebiet bei Werten über 1.050 eine sehr hohe Wärmenetzeignung.
Im Laufe der weiteren Überlegungen richtet sich der Fokus auf kleinere räumliche Einheiten, die sich durch bestimmte Merkmale auszeichnen, zum Beispiel durch die Nutzungsform (Gewerbegebiet, Wohngebiet, Mischgebiet), das Alter der Gebäude, die Existenz eines Wärme- oder Gasnetzes, die überwiegende Art der Heizung und durch die Nähe eines potenziellen Großabnehmers für Wärme. Und schließlich: Wie können die bei der Potenzialanalyse identifizierten erneuerbaren Energien und Abwärmequellen für das jeweilige Wärmenetz dienstbar gemacht werden? An dieser Stelle klärt sich auch, welche Quartiere Anschluss an die Fernwärme erhalten sollen und welche dagegen für Niedertemperatur-Nahwärmeversorgungsnetze geeignet sind (siehe "Leitfaden kommunale Wärmeplanung – Vor Ort in die fossilfreie Zukunft starten").
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